Angelsportverein Schierstein hat Probleme

Angelsportverein Schierstein hat Probleme mit seinem Vereinsgelände am Hafen

Ralf NassAngler aus Leidenschaft: Ralf Naß im Vereinsheim des Angelsportvereins Schierstein.
Fotos: wita/Uwe StotzVon Thomas Karschny

SCHIERSTEIN – Hecht, Barsch, Zander, Karpfen – an die 54 Fischarten können im Rhein gefangen werden. Auch im Angelsportverein (ASV) Schierstein habe viele der Mitglieder schon den ein oder anderen dicken Fang gemacht.

Der gegenwärtig 100 Mitglieder zählende Verein ist bei den Schiersteinern nicht nur für seine Räucherfeste und seinen Fisch-Stand auf der örtlichen Kerb bekannt. Die Angler säubern auch einmal pro Jahr zusammen mit der DLRG, dem örtlichen Motorsportclub und weiteren Vereinen den Hafen. Schon kurz nach der Gründung im Jahr 1978 hatte man beschlossen etwas für die heimischen Angelgewässer zu tun. Dabei ist die inzwischen im Rahmen des Wiesbadener Dreck-Weg-Tags abgehaltene Säuberungsaktion zumindest für den Angelbetrieb umsonst. Die Rute darf man hier nämlich schon seit 2004 nicht mehr auswerfen. Seither gilt im Schiersteiner Hafen ein ganzjähriges Angelverbot. Aufgrund des Antifouling-Anstrichs der Schiffe sei das Gewässer vor Ort entsprechend belastet, erzählt Ralf Naß.

Der gebürtige Schiersteiner ist Angler aus Leidenschaft. Seit 13 Jahren ist der Vorsitzende des ASV hier zu Hause. Das Angelverbot habe dem Verein schwer geschadet, erzählt der 55-Jährige. „Seither ist die Mitgliederzahl rückläufig.“

Gelände soll bebaut werden

Warum man dann aber nur wenige Meter weiter direkt am Rhein angeln dürfe, ist für Naß nicht verständlich. Überhaupt kenne er keinen anderen Platz am Rhein, wo aufgrund des Schiff-Anstrichs das Fischen verboten sei. Dass man nun am rasch fließenden Strom fischen müsse, mache den Verein auch für Jugendliche nicht gerade attraktiv. „Die Eltern wollen ihre Kinder lieber an einem ruhigen Hafenbecken wissen, als an einem reißenden Strom“, sagt Ralf Naß.

Doch Nachwuchsprobleme sind nicht die einzigen Sorgen, mit denen sich der Verein befassen muss. Gravierender könnte sein, dass das von der Stadt gepachtete Gelände am Hafenweg, auf dem jetzt noch das alte Vereinsheim steht, bebaut werden soll. 2005 wurde der Pachtvertrag daher seitens der Stadt nicht verlängert. Für den ASV besonders ärgerlich, denn das Vereinsheim wurde einst liebevoll von den Mitgliedern in unzähligen Arbeitsstunden aus zwei Holzbaracken zusammengebaut und überdacht. Noch im Jahr 2000 kam ein gemauertes Lager hinzu. Kostenpunkt: 8 000 Euro. „Hätten wir damals gewusst, dass nur fünf Jahre später der Pachtvertrag nicht verlängert wird, wäre diese hohe Summe natürlich nicht mehr investiert worden“, ärgert sich der Vorsitzende.

Seit 2005 legt deshalb auch niemand mehr Hand an dem Vereinsheim an. In diesen Tagen soll der Verein auf die Bismarksaue neben das Schifffahrtsamt in ein neues Container-Vereinsheim umziehen, bezahlt von der Stadt. „Acht Jahre lang haben wir für eine Eins-zu-Eins-Umsetzung gekämpft“, erinnert sich Ralf Naß. Vergeblich. Das Ergebnis ist weit davon entfernt: 96 anstatt bisher 150 Quadratmeter Fläche. Drei anstatt wie bisher 25 Stellplätze. Letztere würden nicht nur für den Vereinsbetrieb, sondern auch für die vor Ort abgehaltenen Räucherfeste, mit denen sich der Verein finanziert, dringend gebraucht.

Mit ein wenig Skepsis blickt Naß daher in die Zukunft: „Wenn es nur noch so wenige Parkplätze gibt, wie sollen die Leute dann noch zu uns kommen?“